Dankbarkeit

Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich. Diese einfache Formel ist den meisten Menschen nicht bekannt. Dabei ist sie so logisch und wahr. Doch wie können wir zuerst dankbar sein, noch bevor uns das Glück erreicht hat?

Sie kennen das sicher auch: Eine Situation in deinem Alltag ist gerade vielleicht schmerzhaft oder unangenehm und es fällt Ihnen schwer, das zu akzeptieren, geschweige denn dankbar dafür zu sein. Im Gegenteil, allein die Idee, diese Situation mit allem Drum und Dran willkommen zu heißen, scheint Ihnen schon wie ein Hohn.

Warum ist das so?

In der Regel sind wir daran gewöhnt, sofort negativ darüber zu denken, wenn uns etwas geschieht, das wir entweder nicht wollen oder das uns anstrengt. Selbst Ereignisse, die uns scheinbar nur aufhalten, beispielsweise ein Stau auf der Autobahn, verärgern uns im ersten Moment enorm. Wir fühlen uns fast immer unfreiwillig ausgeliefert, benachteiligt, ungerecht behandelt, mindestens blockiert und letztlich machtlos, anstatt in allem zuerst das Positive zu erkennen, anzunehmen und das Geschenk und die Chance darin zu nutzen.

Aber sind wir wirklich die Opfer?

Meiner Erfahrung nach macht uns jede Lebenssituation ein Stück reicher, ob wir sie nun als vorteilhaft oder nachteilig einschätzen. Wir existieren nicht nur an guten und schönen Tagen, sondern wir sind auch geborgen in den dunklen Nächten. Wenn das Positive in einer Sache nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, kommt es darauf an, vorbehaltlos zu sein und nicht vorschnell zu urteilen, damit sie sich uns besser erschließen kann als die Sache, die sie wirklich ist: ein kostbarer Moment in unserem Leben.

Wieso sind Schmerzen, Enttäuschungen oder Frust kostbar?

Leben ist ständig in Bewegung und wird von natürlichen Rhythmen und Zyklen bestimmt. Jahreszeiten wechseln einander ab. Alles vollzieht sich wellenförmig – immer wieder rauf und immer wieder runter – und wir können nicht nur auf der Spitze stehen, sondern müssen auch das Tal durchschreiten. Oben und unten gehören zusammen, und Dankbarkeit ist ein Weg, das große Ganze zu sehen, statt auf Details zu starren. So leicht fällt diese Sichtweise aber nicht: Ob es um Geld, Beziehung oder Beruf geht, denken die meisten Menschen gewohnheitsmäßig in Problem-Kategorien. Sie können die erlebten Schwierigkeiten nicht mit der wertvollen Tiefe der Erfahrung in Verbindung bringen.  

Prüfen Sie einmal, welche Gedanken Ihnen durch den Kopf gehen, wenn nicht alles so läuft, wie Sie es sich erhoffen. Sind Sie empört, weil Ihnen nicht in allem und ständig Vorteile und Nutzen zuteilwerden? Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass Sie ein Recht darauf hätten? Denken Sie daran, dass jeder Garten das Sonnenlicht und den Regen braucht, um Früchte hervorzubringen. Akzeptieren Sie nicht nur Ihr Glück, akzeptieren Sie auch Ihr Leid. Stellen Sie sich vor, Ihr Leid spricht eine konkrete Bitte an Sie aus: Fehlt beispielsweise der Regen, liegt es in Ihrer Macht, die Pflanzen in Ihrem Garten zu wässern. Sie sind in der Lage, sich darum zu kümmern, dass Ihr Garten gedeiht – niemand sonst!

Dankbarkeit ist überdies auch ein Rückblick, der Sie stärkt. Sie erinnern sich daran: Das habe ich auch schon geschafft, ich bin stark! Insofern ist eine innere dankbare Haltung immer eine bewusste Entscheidung, wie Sie mit einer Situation umgehen möchten. Wenden Sie sich eher dem Licht oder dem Schatten zu? Ihre Blickrichtung lenkt die Energie.

Wer Dankbarkeit erwartet, muss zuerst selbst dankbar sein.

Dankbarkeit ist nicht nur ein hoch wirksames Mittel zur Unterstützung der friedlichen Herzqualitäten, sondern sie fördert auch einen realistischen Blick auf all die Wunder, die bereits in Ihrem Leben geschehen sind. Sie halten nicht mehr Ausschau nach dem, was noch nicht da ist oder fehlt. Sie blicken auf das, was jetzt schon da ist. Die Frage ist also: Wie tief dankbar sind Sie für das, was JETZT da ist?

Wenn wir dankbar sind, sind wir mit dem Haben beschäftigt. So können wir dieses Haben auch genießen und mit anderen teilen. Wir trinken sozusagen in kräftigen Zügen das halb gefüllte Glas Wasser, statt zu bedauern, dass das Glas nicht ganz voll ist, und durstig zu bleiben. Wir wenden uns auch dem Sein zu, wenn wir uns dankbar fühlen. Alles, was wir sind und können und tun, tritt deutlicher hervor mit all den schönen Ergebnissen und Freuden. Im Gegenzug ärgern wir uns weniger über verpasste Chancen, nicht ergriffene Gelegenheiten oder misslungene Projekte. Dankbarkeit ist allerdings eine Sache der Gewohnheit. Wir können genauso gut permanent unzufrieden sein mit unserem Leben oder uns selbst, wie wir jeden Tag uns selbst genug sein und das Leben als Fülle betrachten können.

Pflegen Sie die Gewissheit, dass alles gut ist – so, wie es jetzt ist?

Um den Dankbarkeits-Muskel wirkungsvoll zu trainieren, eignet sich ein einfaches Ritual, das Sie täglich mit wenig Aufwand und großem Vergnügen durchführen können. Das gibt Ihrem Dankbarkeits-Training eine feste Struktur und wird schnelle Effekte zeigen. Richten Sie beispielsweise bei sich zu Hause speziell dafür einen Platz ein, nennen Sie diesen vielleicht sogar „Dankbarkeits-Ecke“, um diesen „Ort“ wirklich ernst zu nehmen. Wenn Sie es mögen, setzen Sie sich am Ende jedes Tages für eine Dankbarkeits-Übung an diesen Platz, eventuell auf ein Meditationskissen, achten Sie darauf, dass Sie nicht gestört oder abgelenkt werden. Wenn Sie in einer Familie zusammenwohnen und das Wohnzimmer an den Abenden meist nicht genug Ruhe bietet, könnten Sie Ihre Dankbarkeits-Ecke auch gleich ins Schlafzimmer verlegen. Wichtig ist nur, dass der Platz nicht häufig wechselt, denn als erstes gewöhnt sich Ihr Körper daran und verbindet mit dem Ritual bald ein Wohlgefühl der Stärkung. Sobald Sie sich für eine kurze Meditation oder Affirmation hinsetzen, werden Sie ganz physisch, bis in die Zellebene hinein, von der Energie der Dankbarkeit bewegt.

Übung

Beginnen Sie mit einer Einstimmung, indem Sie die Augen schließen und ein paar Mal ruhig und gleichmäßig ein- und ausatmen. Öffnen Sie Ihr Herz für die angenehme Stille und richten Sie sich innerlich auf Ihre Affirmation aus. Bleiben Sie in der Stille, solange es Ihnen guttut. Sie können sich dann den jeweiligen Fragen im Tagebuch widmen und ggf. gleich oder auch später Notizen dazu machen. Genießen Sie die friedliche Energie und die heilsame Kraft der Dankbarkeit in Ihrem Herzraum.

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